Die Klangsammler Ein Kurzfilm mit begleitender theoretischer Arbeit
 
 
Christopher Albrodt
Luis Krummenacher


Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Simon Vincent
Bachelorarbeit

In einem Raum unter der Erde leben Walter, Franz und Emil. Über eine Vielzahl von Rohren hören sie die Geräusche der Außenwelt, die sie in Marmeladengläser auffangen und archivieren. Doch eines Tages bleibt ein Rohr stumm. Und dann ein zweites …

Die Klangsammler ist ein 23-minütiger Kurzfilm, den wir in gemeinschaftlicher Arbeit mit einem Team engagierter Mitstreiter, Schauspieler und Helfer verwirklicht haben.

Begleitend schrieben wir eine theoretische Arbeit mit dem Titel »Verwendungsweisen von Ton im Film anhand des Kurzfilms Die Klangsammler«. Ausgehend von den Motiven der Rohre, der Gläser und der Stille und unter Bezugnahme auf filmtheoretische Schriften reflektierten wir darin unseren Einsatz akustischer Mittel sowie die gegenseitige Beeinflussung und innige Beziehung von Ton und Bild im audio-visuellen Medium Film.

Emil: Moritz Kienemann / Franz: Christian Harting / Walter: Michael R. Scholze // Regie: Luis Krummenacher / Kamera: Eren Aksu / Drehbuch: Luis Krummenacher, Christopher Albrodt / Produktion: Christopher Albrodt, Luis Krummenacher, Sarah Wenzinger, Hannah Geldbach / Szenenbild, Kostüm, Requisite & Continuity: Hannah Geldbach, Sarah Wenzinger / Ton: Moritz Lehr / Licht & Grip: Serdar Sezenoğlu / Maske: Isabell Wibbeke / Set-Aufnahmeleitung: Christopher Albrodt / Setrunner & Kameraassistenz: Judith Pietreck / Catering: Florian Robbert, Hannah Neumann / Schnitt & Tonschnitt: Christopher Albrodt, Luis Krummenacher / Digitale Nachbearbeitung: Christopher Albrodt / Tonmischung und Toneffekte: Fırat Can Coşkun / Colorgrading: Eren Aksu, Christopher Albrodt, Luis Krummenacher
 
   
Sampling als Kulturtechnik - Praxis und Ästhetik von der Musique concrète bis Ableton Live
 
 
Bastian Schmidt

Betreuung: Dr. Mark Butler, Simon Vincent
Masterarbeit

Sampling kennzeichnet sich bis heute durch die Neuverarbeitung verschiedener Teile einer bereits existierenden Aufnahme in einem neuen Kontext. Diese musikalische Praxis ist immer an die jeweiligen technisch-apparativen Gegebenheiten der Zeit gebunden.

In diesem Sinne soll versucht werden, eine kulturhistorische Entwicklungslinie des Samplings von der Musique concrète, über Hip-Hop, bis zu aktuellsten Beispielen nach-zuzeichnen. Gegenstand der Betrachtung bilden hierfür Werke von Pierre Schaeffer, Bernard Parmegiani, DJ Shadow, Flying Lotus, Oneohtrix Point Never und Johannes Kreidler.

Auch in Zeiten von digitalen Klangarchiven und Musiksoftware wie Ableton Live bleiben Prinzipien vorheriger Sample-Verfahren erhalten. Auf der quantitativen Ebene der Verfügbarkeit und erweiterten Bearbeitungsmöglichkeiten von existierenden Klängen fin-den sich jedoch neue Potenziale. Die Verfahrensweisen des Samplings haben sich als allgegenwärtige Kulturtechnik in der Musik etabliert und scheinen sich darüber hinaus auf ein grundsätzliches Konzept kulturellen Schaffens beziehen zu lassen.
 
   
Augen zu. Film ab. Aktuelle Tendenzen im deutschen Hörspiel - Eine Neuausrichtung
 
 
Josef Ulbig

Betreuung: Dr. Susanne Müller, Prof. Dr. Heiko Christians
Bachelorarbeit

Die Geschichte des Hörspiels beginnt mit einem Stromausfall. Vor genau 90 Jahren wurde das erste Hörspiel A Comedy of Danger vom BBC produziert und gesendet. Im Laufe seiner Geschichte wird das Hörspiel vom Radio dominiert, trotzt mehreren prognostizierten Krisen und erfährt viele Umdeutungen. So wird es mal als nur wortbasiertes, mal als klangexperimentelles und mal dokumentarisches Radioformat interpretiert. Der traditionelle Hörspieldiskurs sieht das Hörspiel als genuin radiofone Kunstform.

Die vorliegende Arbeit hinterfragt dies und untersucht Tendenzen anhand konkreter und aktueller Hörspiele. Diese und viele weitere Beispiele begleiten den Text in auch Form von Hörbeispielen, welche die Lektüre nicht willkürlich unterbrechen, sondern in der akustischen Form versuchen, so dem Hörspiel gerecht zu werden. Zudem bereichert das einstündige Interview mit der Hörspielautorin und -regisseurin Johanna Steiner die Arbeit.

Neben herausgearbeiteten Tendenzen und traditioneller Hörspielgeschichte wird die inzwischen 50-jährige Geschichte der Freien Szene nachgezeichnet: Ab 1964 ändert sich durch die massenhaft verkauften Kinderhörspiele wie Die drei ??? und Die Hexe Schrumpeldei massiv die Rezeption. Das Hörspiel wird so vom Radio gelöst und eine Untersuchung der dramaturgischen und ästhetischen Aspekte angestrebt, um ohne institutionelle Grenzen die Frage zu beantworten: Was ist ein Hörspiel?
 
   
Essayistic documentary on volunteering in Kenya Film »Namba Nane«
 
 
Marek Corke

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Katja Zanger
Bachelorarbeit

The filmmaker is taking you on a journey to Kibera, an illegal settlement in the heart of Nairobi, Kenya. This place has been proclaimed by media as being one of the largest slums in the world, giving a home to an uncertain and growing number of inhabitants.

It is also a melting pot for global involvement of the development sector. In this film, both the western and the kenyan perspective reveal an industry dealing with poor life’s circumstances that is trying to turn these into a business career. For some, it means to open a popcorn shop, for others to invite slum-tourists to their homes.
 
   
Climate Futures - Mediale Techniken zur Vorstellbarmachung von Klimazukünften
 
 
Simon Hirsbrunner

Betreuung: Dr. Birgit Schneider, Prof. Winfried Gerling
Masterarbeit

Die Masterarbeit »Climate Futures« beschäftigt sich mit Medien, welche die Zukunft mit dem Klimawandel vorstellbar zu machen suchen. Die Zukunft entzieht sich unserem Wissen. Dennoch benötigen Menschen in gewissem Masse Vorstellungen von Zukunft, um Entscheidungen in der Gegenwart zu fällen. Dies ist besonders relevant mit Blick auf die Herausforderung des Klimawandels, die das Leben der Menschen in Zukunft entscheidend mitprägen könnte. Eine Vielzahl von Medien beschäftigt sich deshalb mit einer Repräsentation von möglichen Klimazukünften. Vor diesem Hintergrund werden hier verschiedene solche mediale Techniken der Vorstellbarmachung von Klimazukünften diskutiert. Dabei soll insbesondere untersucht werden, welche Schwerpunktsetzungen, Wertvorstellungen und Weltanschauungen in den verschiedenen medialen Ansätzen der Vorstellbarmachung mitschwingen.

Ein erster Teil behandelt die mediale Technik der Klimasimulation sowie deren Sichtbarmachung in diagrammatischer oder kartographischer Form. Diagramme und Karten sind besonders geeignet, datenintensives Klimawissen effizient und effektiv zu vermitteln. Allerdings birgt das Imaginieren von Zukunft mittels computergestützter Simulationsprogramme auch potentielle Gefahren: So bleibt die Zukunftsimagination überwiegend auf die Aspekte beschränkt, die quantifizier- und damit berechenbar sind. Unberechenbare Größen (beispielsweise Kulturveränderungen) werden dagegen nicht thematisiert. Auch werden mit der Vorhersage von Computersimulationen zukünftige Ereignisse gewissermaßen schon determiniert, womit der Aspekt der politischen Aushandlung von Zukunft in der Gegenwart wegfällt. Somit sind technische Zukunftssimulationen immer auch Instrumente der Kontrolle von Zukunft. In einem zweiten Teil werde ich mediale Techniken der Vorstellbarmachung diskutieren, die sich mit nicht quantifizierbaren Aspekten einer Kulturveränderung beschäftigen – dem Ansatz einer Klimakultur, der sich insbesondere mit lokalen Klimaveränderungen, der Aushandlung von Zukunft sowie sozialen und ethischen Wertvorstellungen auseinandersetzt.

Die Vermittlung von quantitativem Wissen ist die primäre Funktion vieler medialer Techniken der Vorstellbarmachung von Klimazukünften. Dagegen sind Techniken der Herstellung von Bezügen zwischen globalem Klimawissen und lokalen und individuellen Lebenswelten weit weniger erforscht. Wie ich darstellen werde, können Individuen jedoch nur durch eine solche Bezugsherstellung eine aktive Gestaltung der Zukunft mit dem Klimawandel in Angriff nehmen.
 
   
Notizen zu einem Film über Marzahn - Eine persönliche filmische Auseinandersetzung zum Verhältnis von Erinnerungsort und Lebensraum
 
 
Bertram Holtz

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Dr. Jörg Sternagel
Masterarbeit

Der Film befragt den Lebensraum des heutigen Bezirks Berlin-Marzahn nach persönlichen Erinnerungen, die ich an meine Kindheit zwischen 1983 und 1989 dort habe.

Während die Off-Stimme in Anekdoten eine Suchbewegung nach dem imaginären Ort der Erinnerung vollzieht, folgen Kameraauge und atmosphärischer Ton scheinbar eigenen Wegen. In langsamen Schwenks scannt der Kamerablick die Umgebung, reiht Szenen aneinander, zu einem Reigen von Durchgangsorten, die nichts Auffälliges oder gar Malerisches an sich haben.

Notizen erforscht als eine Art der »Topo-Analyse« (Gaston Bachelard) die inneren Orte unserer Vorstellungskraft, wie sie sich in Erinnerungen, Träumen und Träumereien zeigen. Der heutige Lebensraum von Marzahn bietet dafür, innerhalb der Inszenierung, zugleich eine Folie und einen Reflexionsraum.

Über die Gestaltung von mise-en-scène und Rhythmus versucht der Film letztlich, sich einem »inneren Zeitbewusstsein der Erinnerung« anzunähern.
 
   
Ethik · Sprache · Alterität … in der Philosophie von Emmanuel Lévinas · Versuch über das Bedeuten
 
 
Sabeth Kerkhoff

Betreuung: Dr. Jörg Sternagel, Dr. Michael Mayer
Bachelorarbeit

»Einem Menschen begegnen heißt, von einem Rätsel wach gehalten werden.« (Emmanuel Lévinas)

Ein Anders-Denken über Begegnen und Berühren, über Rätsel und Wahrheit über Sinn und Wahn-Sinn um nicht nur anders zu denken und anders zu sprechen sondern um das Andere anders zu spüren.

Unser Verhältnis zur Welt ist ein getrenntes und doch eines der Zusammengehörigkeit. Existenzielle Sicherheiten, Ruhe im Selbst, wirkliche Einheit mit Natur und Menschen scheint uns entzogen. Doch ein Drang, eine Spannung lässt uns nach den Dingen und den Menschen fragen, sprechend suchen wir nach einem Halt in Antworten, den diese fälschlich zu geben versprechen. Es gilt die Fragen anders zu stellen und die Antworten anders zu erwarten.

Das Bedeuten der Fremdheit, in seiner Erscheinung im anderen Menschen, im Tod und in Gott hat mich in der Auseinandersetzung mit Lévinas im Hinblick auf die Notwendigkeit einer ethischen Sprache beschäftigt. Einer Sprache, in der es weniger um Worte als um Haltungen geht, um Nuancen der Verschiebung hin zu einem Rätsel - hin zu einer Welt entrückt aus dem starren Licht, das den forschenden Blick bringt, hin zu einer dritten Möglichkeit des Erscheinens. Abseits von Offenbarung und Verbergung geschieht etwas - unbemerkt, unvorstellbar. Diese andere Form des Be-deutens, der zur lévinasschen Ethik führt, habe ich in den Gesten des Opfers, des Sich-Beugens und Begehrens betrachtet, die mir Indiz waren für die Wahrung eines Zwischenraums – für das Heraufkommen eines anderen Sinns.

In meiner Arbeit habe ich diesem Nachdenken von Lévinas über das Ich, den anderen Menschen, den Tod und unsere Beziehung zu einem Unendlichen in der Betrachtung des Romans »Malina« von Ingeborg Bachmann Raum gegeben. Dabei hat sich gezeigt, dass die Kunst, die Poesie der Rätselhaftigkeit der Dinge, der Entzogenheit in besonderem Maße gerecht wird. Sie berührt ohne festzuhalten.
 
   
Die Wahrheit, 1000 Kbit/s - Eine Studie zu Handy-Videos aus Krisengebieten
 
 
Christoph Krenzer

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Prof. Dr. Christine Hanke
Masterarbeit

In Krisengebieten weltweit werden seit einigen Jahren Bilder mit Mobil­telefonen aufgezeichnet und im Internet veröffentlicht. Die Arbeit diskutiert die Authentizität dieser Aufnahmen. Mediale Authentizität wird dabei als ein ästhetisch und diskursiv erzeugter Effekt verstanden. Im Vergleich und in Abgrenzung zu anderen dokumentarischen Bildformen beschreibt die Arbeit die spezifischen Authentizitätseffekte der Handy-Videos.

Zum einen erzeugen diese ästhetisch einen Eindruck von Unmittel­barkeit: Die scheinbar intentionslose Bildgestaltung verspricht eine unmanipulierte, transparente Wiedergabe des Geschehens. Diese ästhetische Geste der Authentizität wird diskursiv gestützt durch das Wissen um die besondere Autorschaft der Bilder: Die Videos präsentieren auf frei zugänglichen Plattformen im Netz die unzensierte Sichtweise direkt vom Kriegsgeschehen Betroffener. Ihnen wohnt somit auch das Versprechen sozialer Unmittelbarkeit und einer emotional aufrichtigen Perspektive inne.
 
   
Grooves in Numbers. The Influence of Digital Technologies on the Performativity of DJing
 
 
Sara Krieg

Betreuung: Dr. Mark Butler, Simon Vincent
Bachelorarbeit

The aim of this thesis is to analyze how digital technologies have transformed the disc jockey’s craft and reshaped his identity as a collector, manipulator and presenter of music – a powerful, yet often underestimated and neglected cultural role. An ethnographic approach is employed, based on interviews with established DJs from Canada and Germany as well as personal experience. As a previously purely digital DJ I systematically practiced mixing with vinyl records and produced different DJ mixes, using the same songs in the same order, with analog (vinyl records), digital (controller) and hybrid (digital vinyl emulation) technologies. The resulting observations are supplemented with and contextualized by performance theory from the fields of ritual, theater and gender studies. Digital DJing is subject to controversy within the DJ community for facilitating certain aspects of the craft, which is perceived as a threat to its integrity. The thesis concludes that while the DJ’s musical, aesthetic and social identity has been reconfigured, his essential characteristics remain intact because performing and musical programming require fundamental skills that depend on human agency and cannot be automated.
 
   
Umgebungen aufnehmen - Ein essayistischer Zugang zum fotografischen Blick
 
 
Johanna Lucht

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Dr. Ulrich Richtmeyer
Bachelorarbeit

»Umgebungen aufnehmen« stellt das Zusammenspiel zwischen eigenen Fotografien und Texten, die Konstellation und Kombination beider medialen Elemente, in Buchform auf eine Probe.

Das einzelne Foto und der einzelne Text werden hier in einer Anordnung und Reihung im essayistischen Format besprochen und untersucht. Wie agieren die beiden Medien in einer Verbundenheit, jeweils und zueinander? Befinden sich Text und Bild in einer Übereinkunft in ihrer Lesbarkeit oder endet diese Konstellation im Streit?

Die Methode der Redundanz der Texte agiert als Modus für Umgebungen und fußt auf der zweifelhaften Bildrezeption. Dieser Zweifel bleibt bestehen, denn der Text modelliert das Bild, sowie das Bild den Text.

Die Selektion der eigenen fotografischen Bilder unterliegt einer Diversität. Dies provoziert die Frage nach einem fotografischen Ansatz, auch im Hinblick auf Wesen und Gestenhaftikeit der Fotografie.

In der vorliegenden Foto-Text-Konstellation wird deutlich, dass durch die Schwingung der Medien gerade Verschiedenheit und nicht Einheit als Ansatz benannt werden kann. Das heißt, die Untersuchung, die das Buch unternimmt, hat entweder keine klaren Resultate oder aber sie resultiert einzig und allein in der Betrachtung, welche vielfältig, subjektiv und unabgeschlossen bleibt. Jeder Blick ist Resultat und jeder Blick ist arbiträr.
 
   
Das Publikum - Eine medienkulturgeschichtliche Skizze. Begriffe, Geschichten, Theorien
 
 
Judith Pietreck

Betreuung: Prof. Dr. Heiko Christians, Dr. Susanne Müller
Bachelorarbeit

Hochverehrtes Publikum, in der Arbeit »Das Publikum – Eine medienkulturgeschichtliche Skizze · Begriffe, Geschichten, Theorien« finden Sie eine Annäherung an den komplexen Begriff des Publikums auf mehreren Ebenen. Zunächst wird die Etymologie des Begriffs Publikum und seiner angrenzenden Felder untersucht, die gemeinsam mit der Geschichte in Anekdotenform und einem Einblick in die Publikumsforschung verschiedener Disziplinen in einen medienwissenschaftlichen Definitionsversuch mündet. Es ziehen sich dabei einige Motive durch die Geschichte des Publikumsbegriffs, die in dieser Arbeit immer wieder aufgegriffen werden - dazu zählt die Objektivierung und Disziplinierung des Publikums ebenso wie dessen Aktivität und Partizipation.

In all diesen Kategorien werden Sie Hinweise auf Antworten für folgende Fragen finden: Was ist das Publikum? Unter welchen Bedingungen entsteht es? Was kann der Begriff Publikum leisten und was nicht?