Was ist Sanok? Nachträgliches Familienalbum / Czym jest Sanok? Spózniony album rodzinny
 

 
Magdalena Bazan

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Dr. Christine Hanke
Masterarbeit

Die Arbeit ist die Dokumentation einer Reise ins Heimatland Polen. 20 Jahre nach der Auswanderung in die BRD habe ich Familienangehörige und zurückgelassene Orte fotografiert. Das Familienalbum, das daraus entstanden ist, erkundet fotografisch und textlich die Spuren in der hinterlassenen „Heimat“ aus einer nachträglichen Perspektive. Strukturiert nach den verschiedenen Stationen der Reise, nähert sich das Buch den Erinnerungen aus der Kindheit und versucht dabei den Faden zum Jetzt wiederaufzunehmen. Zugleich thematisiert es den Verlust von Heimat.
 
   
Fernsehen im Nationalsozialismus. Debatten über ein unausgereiftes Medium.
 

 
Friederike Blum

Betreuung: Susanne Müller, Prof. Dr. Heiko Christians
Bachelorarbeit

Die Geschichte des Fernsehens im Nationalsozialismus ist die Geschichte eines Mediums, dessen mediale Identität bei seiner Einführung noch unklar war. So war es einem komplizierten innenpolitischen Kompetenzstreit ausgesetzt. Diese Arbeit rekonstruiert die Debatten über das neue Medium und fragt nach den Antriebskräften, die hinter den verschiedenen Interessen standen. Trotz der unterschiedlichen Ansichten darüber, was das Fernsehen sein und welche Funktion es erfüllen sollte, wird der Zweite Weltkrieg als das verbindende Element der Debatten erkannt. Es wird festgestellt, dass in diesem Kontext an einem funktionierenden Fernsehrundfunkbetrieb kein Interesse bestand, obwohl dieser ein erfolgreiches Propagandainstrument hätte sein können. Das Fernsehen blieb unausgereift und scheiterte. Das Scheitern des Mediums wird auf technischer, politischer sowie ideologischer Ebene erörtert und so die Fernsehgeschichte des Nationalsozialismus um eine neue Debatte erweitert.
 
   
EIN FILM OHNE GESICHTER. Strategien der Anonymisierung im Dokumentarfilm am Beispiel von „Çürük – The Pink Report“
 
 
Ulrike Böhnisch

Betreuung: Prof. Dr. Anne Quirynen, Dr. Christine Hanke
Bachelorarbeit

  • FHP-Preis 2011 für herausragende Abschlussarbeiten


Praktischer Teil der Bachelor-Arbeit ist der Dokumentarfilm „Çürük – The Pink Report“ über Homosexuelle im türkischen Militär. Darin berichten vier Protagonisten von ihrem Militärdienst bzw. der Ausmusterung und den teilweise menschenrechtswidrigen Methoden, mit denen Homosexualität in türkischen Militärkrankenhäusern „diagnostiziert“ wird.
Auf Grund der Rechtslage in der Türkei, die Kritik am Militär strafrechtlich ahndet, mussten drei der Protagonisten anonymisiert werden. Die Bildsprache des Films fokussiert daher vor allem die Hände und die Mundpartie der Sprechenden, ohne deren Gesichter vollständig zu zeigen.
Im theoretischen Teil werden die ästhetischen Strategien von „Çürük – The Pink Report“ analysiert und auf ihren Beitrag zur Herstellung einer „filmischen Identität“ der Protagonisten untersucht.
 
   
Das Bildschirmspiel 01 - Versuch einer symmetrischen Netzwerkanalyse
 

 
Bengt Jöran Eitel und Karla Sofia Höß

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Prof. Winfried Gerling
Masterarbeit

In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch einer symmetrischen Netzwerkanalyse in drei Teilen durchgeführt. Dabei wird im ersten Teil zunächst die Methode einer Netzwerkanalyse auf theoretischer Basis entwickelt, bevor in den Teilen zwei und drei die Umsetzung des Konzepts in einer kommentierten Materialsammlung in Text, Bild und Ton erfolgt.
Gegenstand der Netzwerkanalyse ist die Videospielkonsole Bildschirmspiel 01 (BSS 01), hergestellt in der ehemaligen DDR. Anstatt eine lineare, chronologische Geschichtsschreibung zu praktizieren, dient die Akteur-Netzwerk-Theorie und deren Konzept eines aktiven „Lebewesens“ Technik innerhalb des Netzwerks als Grundlage für unsere Untersuchungen.
Der konkrete Umgang mit den Informationen über das BSS 01 ergibt sich aus der Diskussion der Ansätze in Teil eins der vorliegenden Arbeit. Über die Auseinandersetzung mit Konzepten im Umfeld dieser Disziplinen wird eine umfassende, deskriptive Analyse erreicht, die das Netzwerk im Umfeld der Spielkonsole in der kommentierten Materialsammlung repräsentiert. Teil zwei und drei der Analyse setzen diese über die deskriptive, editorisch und grafisch aufbereitete Sammlung von Quellen um. Die Lektüre der so entstandenen Geschichte des BSS 01 findet non-linear und intermedial statt.
 
   
Selbstdarstellung und Reflexion der DDR im Fernsehen. Über den Umgang des audiovisuellen Leitmediums mit Geschichte und Versuch einer Dekonstruktion
 

 
Felicia Flemming

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Dr. Susanne Müller
Bachelorarbeit

  • BA-Preis 2011 des Studiengangs Europäische Medienwissenschaft


Geschichtsdokumentationen im Fernsehen gehören mittlerweile zu den populärsten Formen der gesellschaftlichen Verarbeitung von Vergangenheit. Wie sich die Zugriffsformen insbesondere in Bezug auf Bilder der ehemaligen DDR durch die dem Medium immanenten Spezifika und der Ökonomie, der es unterliegt, gestaltet, ist Untersuchungsgegenstand der Bachelorarbeit. Um die Komplexität des Umgangs mit vorhandenem Archivmaterial im Fernsehen zu konturieren, wird zuvorderst nach dessen Zustandekommen und den damit verbundenen bildtheoretischen Implikationen gefragt. Fernseh-, Kultur- und Erzähltheorie helfen im Folgenden dabei, die televisuell gängigen Verarbeitungsweisen zu beschreiben.
Im darüber hinaus dargestellten praktischen Teil der Projektarbeit werden genau diese Praktiken aufgegriffen und entgegen ihrer konventionellen Verwendung eingesetzt. Durch die so erzeugte dekonstruktive Lesart soll der Rezipient ein Bewusstsein für die Mechanismen entwickeln, die sich hinter den kohärenten und emotionalen Fernsehgeschichten verbergen.
 
   
Familiäre FACEtten. Eine filmische Erinnerungskollage.
 

 
Marlen Franz

Betreuung: Simon Vincent, Prof. Anne Quirynen
Bachelorarbeit

Fotografien und filmische Aufnahmen sind für das Auslösen von Erinnerungen und das Erzählen über Vergangenheit von zentraler Bedeutung. Im Film „Familiäre FACEtten. Eine filmische Erinnerungskollage“ werden private Erinnerungsbilder einer Familie zusammen mit den Gedanken, die beim Ansehen dieser Bilder aktiviert und kommuniziert werden, vereint.
Komplettiert wird die filmische Kollage durch hybride Gesichterbilder. Aktuelle Fotos von den Gesichtern der Familienmitglieder werden vertikal halbiert und mit einer fremden Hälfte zusammengesetzt. Sie greifen das Faktum der optischen Ähnlichkeit innerhalb einer Familie auf und fungieren als Verbindendes.
Das filmische Ergebnis ist ein synthetisches Gesamtkonstrukt, das den fragmentarischen Charakter von Erinnerungsbildern aufgreift und als konzeptionelles Prinzip für sich nutzt.
 
   
Ceci n’est pas une Pub. Zum Verhältnis von Werbung zu Kunst
 

 
Christin Heiduk

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Prof. Matthias Beyrow
Bachelorarbeit

Die vorliegende Arbeit untersucht die Verwendung von Stilen und Motiven der Kunst im Dienst der Werbung. Einführend werden einerseits Unterschiede beider beteiligten Disziplinen dargestellt, andererseits anhand dreier Beispiele des 20. Jahrhunderts Konvergenzen von Werbung und Kunst verdeutlicht. Der Hauptteil der Arbeit widmet sich auf Basis theoretischer Arbeiten sowie der exemplarischen Untersuchung von Kunst aufgreifenden Werbeanzeigen dem Kunstzitat in der Werbung. Analysiert werden Zitationsformen, in der Werbung verwendete Künstler und Motive, die Funktion der Kunstzitate, die Beziehung des beworbenen Produktes zum verwendeten Kunstwerk sowie Auswirkungen des Werbeeinsatzes auf die Kunst. Hier zeigt sich, dass Werbung Kunst auf sehr verschiedene Weise darstellt: mal als spannend, zeitlos und beschäftigungswürdig, mal als langweilig, unmodern und unverständlich.
 
   
"Ethische Hermeneutik". Zur Besonderheit jüdischer Texttheorie
 
 
Lenore Hipper

Betreuung: Prof. Dr. Dieter Mersch, PD Dr. Michael Mayer
Bachelorarbeit

  • BA-Preis 2011 des Studiengangs Europäische Medienwissenschaft


Am Beginn der Arbeit steht die Frage nach dem Text: Was ist ein Text, wie ist er zu lesen?
Der Text gilt als ein Medium der Darstellung von Sinn. Mit der Frage nach dem Sinn beschäftigt sich die Hermeneutik als Theorie der Auslegung und des Verstehens von Texten. Dabei begreift die „klassische“ Hermeneutik den Text als festen Bestand. Sie geht von einer zugrundeliegenden Bedeutung, einer Autorintention und einem Prozess des Verstehens aus – einer Wahrheit, die mit einem Text ausgedrückt wurde, einem „Geist“, der sich in einem Text ausdrückt. Dieser „Hermeneutik des Sinnverstehens“ wäre abzugrenzen eine „Theorie des autonom sich formenden Textes“, der strukturale Schriftbegriff, bzw. der Schriftbegriff Derridas.
Vielfach wird von einem „theologischen Resonanzboden“ in der Philosophie der Dekonstruktion, insbesondere im Denken Derridas, gesprochen. Dieser theologische Resonanzboden wäre die „jüdische Hermeneutik“. Ein dem Zugang „jüdische Hermeneutik als Methode“ in gewisser Weise entgegenstehender Zugang wäre Levinas’ Begriff der ethischen Hermeneutik. Dieser Ansatz führt zu einem Begriff der Schrift und der Hermeneutik, der vom Anderen, der Singularität und dem „Gehorsam“ als Einbruch dieses Anderen ausgeht. Hier werden auch spezifische Narrative der Tora und des Talmud genannt: der ortlose Ort, an dem der abwesende Kern der Schrift verwahrt wird. Der Schleier, der die Wahrheit verhüllt, aber durchscheinen lässt/sichtbar werden lässt, was sonst, unverschleiert, dem Menschen nicht zugänglich wäre. Wenn der Schleier als Text verstanden werden kann, als Raum des ‚Zwischen’, das Mensch und Unendliches trennt und verbindet, kann die jüdische Hermeneutik fruchtbares Material bieten, anhand dessen der Begriff des Medialen reflektiert werden könnte.
 
   
Vom Kunstobjekt zum Souvenir - Bezüge zwischen Ausstellungsobjekten und dem Museumsshop-Sortiment in Berliner Museen
 

 
Nadine Huntemann

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Daniela Döring
Bachelorarbeit

Die vorliegende Arbeit untersucht Bezüge zwischen Ausstellungsinhalten und dem Sortiment in Museumsshops und geht dabei der Frage nach, ob die Shops ihr Sortiment den Ausstellungsinhalten anpassen. Dabei werden sowohl die Problematik des sich wandelnden Museumswesens und -selbstbildes als auch die Thematik des Museumsshops mit seinem geschichtlichen Beginn im Souvenirwesen und seine Sortimentspolitik einbezogen. In der durchgeführten Untersuchung dreier Museumsshops im Raum Berlin wurden der Shop der Deutschen Guggenheim, der des Brücke-Museums sowie der Shop der Alten Nationalgalerie ausgewählt, die so einen Querschnitt durch verschiedene Museumsshop-Arten bieten. Den Abschluss der Arbeit bilden einerseits Auffassungen verschiedener Autoren zum Kunstwerk und seinen Reproduktionen, andererseits Überlegungen zum Kunst-Souvenir. In der Arbeit zeigt sich, dass zwar zwei der drei Shops den inhaltlichen Schwerpunkt des Sortiments auf ihre Sammlung ausrichten, dass dieser Bezug jedoch nicht zwangsläufig für den erfolgreichen Souvenir-Verkauf verantwortlich ist.
 
   
Alte Theorien, neue Medien. Gerüchte im Zeitalter der elektronischen Vernetzung
 

 
Franca Ineichen

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Prof. Dr. Heiko Christians
Bachelorarbeit

Die vorliegende Arbeit widmet sich der Frage nach der Anwendbarkeit der klassischen Gerüchtetheorie auf das neue Kommunikationsmedium Internet. Einleitend gibt sie einen Überblick über die Schwierigkeiten der Begriffsdefinitionen des Gerüchts und die kulturhistorische Bedeutung dieses Phänomens. Anschließend wird die Entwicklung der Forschungsarbeit auf dem Gebiet des Gerüchts nachgezeichnet. Der Schwerpunkt der Arbeit erarbeitet anhand von aktuellen Beispielen die konkrete Verbreitung von Gerüchten im Internet.
Daraus ergibt sich, dass sich der Prozess der Entstehung und Verbreitung von Gerüchten nach wie vor mit einigen Theorien der klassischen Forschung vergleichen lässt. Des weiteren wird jedoch deutlich, dass die technischen Neuerungen, besonders die des Web 2.0, einen erheblichen Einfluss vor allem auf die inhaltliche Beständigkeit haben. Da im Bereich der elektronischen Gerüchteverbreitung bisher nur sehr wenig geforscht wurde, wären weitere Untersuchungen zur Unterstützung der aufgestellten Thesen eine ideale Ergänzung, auch angesichts der zunehmenden Instrumentalisierung der Gerüchte im Internet als Marketingstrategie.
 
   
Das Stumme Buch. Ein filmisches Zeugnis über das Experiment von Pitesti
 

 
Christina Ion

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Meggie Schneider
Bachelorarbeit

„Das Stumme Buch“ ist ein filmisches Zeugnis über das Experiment von Pitesti. Das audiovisuelle Material ist in Form eines Tagebuchs angelegt und bietet auf diese Art dem Zuschauer, an meiner persönlichen Suche nach echter Geschichte meines Heimatlandes teilzuhaben und mich zu begleiten. Obwohl die Geschichte des Gefängnisses und des Kommunismus aus einer subjektiven Perspektive erlebt und mitgefühlt wird, kann der Zuschauer seine eigene Werte und Meinung bewahren. Der Film befasst sich mit dem Entdecken neuer Dimensionen einer durch Zwang eingeführten Ideologie und äußert dabei auch Sozialkritik. Er untersucht, wie das Leben in Rumänien organisiert ist und versucht bei seinem Publikum ein Bewusstsein für die gesellschaftliche Entwicklung zu erwecken.
 
   
"Schönen Gruß aus Varel" - eine medienkulturgeschichtliche Betrachtung der Ansichtskarte
 

 
Mischa Simon Karth

Betreuung: Prof. Dr. Heiko Christians, Prof. Dr. Jan Distelmeyer
Bachelorarbeit

Die Ansichtskarte wird als Medium seit mehr als 130 Jahren in alle Welt verschickt. Die vorliegende Arbeit untersucht, wie sich in diesem Zeitraum Aussehen und Funktion der Ansichtskarte gewandelt haben. Der Fokus ist hierbei auf die norddeutsche Kleinstadt Varel gelegt, welche eine lebendige Medienkulturgeschichte der Ansichtskarte vorweisen kann. Im Blickpunkt stehen dabei Verlags- und Postwesen ebenso wie die Tradition des Sammelns.
 
   
Medienreflexion im Musikvideo. Zu visuellen Experimenten und reflexiven Strategien in Musikclips
 

 
Martina Kellner

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Prof. Winfried Gerling
Masterarbeit

Musikvideos nehmen häufig andere Medien in den Blick und beziehen sich überdies auf vorhandene Eigenbilder. Dieses reflexive Potential – dass also im Video Videos selbst, aber auch andere Medien (Fernsehen, Film, Fotografie, Internet) thematisiert werden – steht im Zentrum der vorliegenden Master-Arbeit.
Früher eng mit dem „Muttermedium“ Fernsehen verbunden, hat der Musikclip mittlerweile im Internet einen attraktiveren Schauplatz gefunden und sich infolge medialer Umbrüche gewandelt. Ausgangsthese der Untersuchung ist daher, dass sich das audiovisuelle Produkt in Beziehung zum Leitmedium der Zeit setzt und sich darin auch konstituiert, indem es ästhetische Spielarten und gewandelte Produktionsformen hervorbringt.
Mithilfe der Konzepte der Intermedialität und der Selbstreflexivität bzw. Selbstreferentialität werden die terminologischen Grundsteine für die Analyse gelegt. Auf Basis dieser Begriffsdeutungen wird das Musikvideo anhand einzelner Beispiele auf die Aspekte der Medien- und der Selbstreflexion hin durchleuchtet.
 
   
Mensch im Raum. Eine audio|visuelle Reflexion gegenwärtiger Erfahrungswelten
 

 
Sara Köhler und Inger Neick

Betreuung: Dr. des. Susanne Müller, Prof. Dr. Dieter Mersch
Bachelorarbeit

Nicht-Orte sind Teil unserer heutigen Erfahrungswelt. Wir hasten durch Supermärkte, pausieren an Raststätten oder amüsieren uns im Multiplexkino. Es sind Orte des Durchgangs oder des Konsums, die dabei rein funktional sind und uns häufig so profan erscheinen. Das Projekt „Mensch im Raum“ will diesen Orten nachspüren, indem es sie gleichsam in den Blick und ins Gehör nimmt. Welche Wechselverhältnisse bestehen zwischen dem Menschen und dem Nicht-Ort? Wie werden diese Orte angeeignet und geprägt? Welche persönlichen Erfahrungen und Raumgefühle entstehen hier und wie lassen sich diese in eine Anwesenheit versetzen, die auch außerhalb des Nicht-Ort-Settings zum Ereignis wird?
Ein intermedial angelegtes Hör-Buch kombiniert persönliche Erlebniserzählungen des Alltags an Nicht-Orten mit akustischen Ausschnitten und erprobt somit die wechselseitigen Beziehungen von Text und Klang. Die Verbindung zwischen diesen zwölf Porträts und den ihnen eigenen Klanglandschaften bietet dabei ein individuelles Hörlese-Erlebnis aus einer Perspektive an, die die Bilder am geistigen statt am leiblichen Auge vorbeiziehen lässt.
 
   
Reisesucht. Moderne Nomaden im Rausch der Mobilität
 

 
Elisabeth Mandl

Betreuung: Dr. Susanne Müller, Prof. Dr. Dieter Mersch
Bachelorarbeit

Sie reisen in den modernsten Verkehrsmitteln um die Welt: heute Frankfurt, morgen New York, übermorgen Shanghai und am Wochenende wieder zurück. Immer mit dabei sind Kommunikationsmittel wie Laptop und Smartphone, um Präsenz und Mobilität auf allen Ebenen zu garantieren. Sie sind die modernen Nomaden im Rausch der Mobilität.
In der Arbeit wird ein Umriss des Nomadischen in seinen vielfältigen Facetten gezeichnet, um den flüchtigen Eindruck eines Begriffs zu schärfen, der sich jeder Definition entzieht. Dies gelingt durch Gegensatzpaare und somit der Abgrenzung vom Außen, vom Sesshaften. Danach wird die Beziehung der dem Nomaden immanenten Mobilitätssysteme zueinander analysiert, also der Zusammenhang zwischen Verkehr und Kommunikation. Die grundlegende Fragestellung ist dabei, warum der moderne Nomade weiterhin physisch mobil bleibt und sich nicht mit seinem Rechner auf der heimischen Couch ins Virtuelle zurückzieht. Was führt dazu, dass sich die Reisesucht nicht ersetzen lässt? Als das ausbleibende Moment des Virtuellen werden die Spaltung des Raums und des Körpers, vor allem aber die Haptik und die Aura, die Einmaligkeit voraussetzt, herausgearbeitet.
Der virtuelle Raum stellt eine Erweiterung, ein Medium des physischen dar. Der Unersetzbarkeit der physischen Mobilität wird die These vom menschlichen Bedürfnis nach Medienlosigkeit zugrundegelegt.
 
   
TanzKörper. Leibeinschreibungen zwischen Geometrie und Kinesphäre
 

 
Christina Manoliu

Betreuung: Prof. Dr. Dieter Mersch, Prof. Dr. Heiko Christians
Masterarbeit

  • MA-Preis 2011 des Studiengangs Europäische Medienwissenschaft


Die einzige Materialität, auf die Tanz zurückgreift, ist der Leib. Erst in und durch die Bewegung des Körpers konstituiert sich Tanz, der sich somit allein über den bewegten Körper im Raum zu erkennen gibt. Die verschiedenen Einschreibungen, die der Tanz-Körper erfährt und die sich seiner Erscheinung ein- und aufprägen sind Thema dieser Masterarbeit. Es sollen zwei verschiedene Tanzströmungen auf die Formierung ihrer spezifischen Körperbilder befragt und anschließend gegenübergestellt werden: einerseits das Hofballett des französischen Absolutismus und andererseits der deutsche Ausdruckstanz des beginnenden 20. Jahrhunderts. Verschiedene Elemente, wie der gesellschaftlich-kulturelle Diskurs der beiden Epochen, seine tanzbezogenen Kulturtechniken und schließlich die schriftliche Auseinandersetzung mit Tanz in Form von Bewegungsnotationen gilt es zu untersuchen und zusammenzuführen. So soll das Wechselspiel zwischen den variierenden Leibinskriptionen und den dahinterstehenden Auffassungen von Tanz und Körper nachvollzogen werden und über die Charakteristika der beiden divergierenden Tanz- und Körperkonzepte Aufschluss geben.
 
   
Die brücke war die grenze | Karl-Kunger-Straße: Die Konstruktion einer Biographie der Straße
 

 
Niklas Olscha

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Frederic Schröder
Bachelorarbeit

Die Karl-Kunger-Straße war von 1961-1989 die zentrale Straße eines von der Mauer eingeengten Kiezes. Im Laufe der Wiedervereinigung veränderte sich das Antlitz der Straße.
Im Film "die brücke war die grenze" wird aus den Erinnerungen ihrer Bewohner ein vielfältiges Bild der Straße gezeichnet. Verschiedene Perspektiven und Haltungen ergänzen sich und treffen aufeinander. Als Schauplatz menschlichen Lebens wird die Straße zu einem Biotop, deren audiovisuelle Biographie der Film wiedergibt.
Die schriftliche Ausarbeitung stellt die Motive, die zur Herstellung des Films führten, vor. Geschildert werden Merkmale der Biographie, die als konzeptuelle Grundlage des Films dienen. Anhand von Beispielen werden inhaltliche Hintergründe und Gestaltungsprinzipien sowie ihre angestrebten Wirkungsweisen vorgestellt.
 
   
Gedankenspiele im Film. Fallstudien zur Ästhetik von mindgame movies
 

 
Martin Petrick

Betreuung: Prof. Dr. Jan Distelmeyer, Dr. Jörg Sternagel
Bachelorarbeit

Die Arbeit thematisiert eine Reihe von Filmen, die auf der Grundlage fehlender oder falsch gegebener Informationen sowohl mit den Protagonisten als auch mit den Zuschauern eines Films Spiele spielen.
Mithilfe von Thomas Elsaessers Begriff des mindgame movie und zweier Fallstudien - The Truman Show und Shutter Island - nähert sich die Arbeit der Frage, wie es diesen Filmen gelingt ihre Gedankenspiele zu etablieren.
Die Untersuchungen der Fallstudien ergeben, dass differenzierte Strategien zur Etablierung des Gedankenspiels in Bezug zu genannten ästhetischen Schwerpunkten möglich sind. Der so erzielte große Spielraum, in dem sich der mindgame movie bewegt, führt zu einem vielfältigen kognitiven Zugangsangebot, das ein Publikum mit unterschiedlichsten Verstehensleistungen und Erwartungshaltungen ansprechen kann.
 
   
Pronóstico: instabile. Ein filmisches Mosaik zu den aktuellen Lebensumständen junger Argentinier
 

 
Marielle Pohlmann

Betreuung: Prof. Anne Quirynen, Simon Vincent
Bachelorarbeit

„Pronóstico: inestable“ setzt sich dokumentarisch mit dem Leben vier junger Argentinier auseinander, die sich in Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise des Landes im Jahr 2001 tagtäglich mit existenziellen Problemen, wie der Sicherung ihres Lebensunterhalts, der Zukunftsgestaltung und nicht zuletzt mit den Bedingungen der eigenen Identität, konfrontiert sehen.
Mosaikartig fügen sich einzelne Ausschnitte des alltäglichen Lebens und Statements der Protagonisten zu einem persönlichen Portrait zusammen und ermöglichen so den Blick auf ein Land, das sich von einem Tag auf den anderen in einer anderen Realität wiederfand.
 
   
Maschinensehen – Zum Transfer des Blicks durch technische Dispositive des Sehens
 
 
Moritz Queisner

Betreuung: Prof. Dr. Dieter Mersch, Prof. Anne Quirynen
Masterarbeit

Vor dem Hintergrund einer sich fortsetzenden Technisierung visueller Praktiken, müssen die Fähigkeiten und Funktionen des menschlichen Auges zunehmend unter dem Einfluss und der Kontrolle von optischen Instrumenten und Apparaten gedacht werden. Diese Intervention in das Wahrnehmungs- und Repräsentationssystem steht für Formen von Einbildung und Erfahrung, die nicht mehr nur Teil einer natürlichen Wahrnehmung oder direkten Anschauung sind, sondern mit denen das Sichtbare von der unmittelbaren Ebene der Wahrnehmung getrennt wird. Die Arbeit untersucht die Formen und Modelle des Sehens, die im Zuge dieser veränderten visuellen Kontaktaufnahme mit der Welt aufgegeben oder überwunden werden. Mit der fortschreitenden Relativierung anthropologisch-körperlicher Grenzen des Sehens, die als Technisierung des Blicks verhandelt wird, ist der Status des Betrachters als Subjekt der Medien ebenso infragegestellt, wie die Auffassung vom Apparat als Prothese oder Ausweitung des menschlichen Auges. Wer blickt hier – Mensch oder Maschine?
 
   
Fernsehen lernen - Ein medienerzieherisches Unterrichtskonzept für die Grundschule
 

 
Christian Richter

Betreuung: Prof. Dr. Heiko Christians, Daniela Döring
Bachelorarbeit

Für Kinder ist „das Fernsehen“ trotz Internet noch immer das Medium Nummer 1. Dennoch gibt es bisher keinen flächendeckenden Fernsehunterricht in den Grundschulen. In der Arbeit wird untersucht, woran dies liegen könnte und welche Maßnahmen nötig sind, um einen guten Fernsehunterricht zu implementieren. Durch ihn sollen Schulkinder ein analytisch-kritisches Distanzverhältnis zum Fernsehen aufbauen können.
 
   
WEB. SERIEN. FORMAT. Zur Konzeption von Webserien in Deutschland.
 
 
Christina Maria Schollerer

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Prof. Dr. Jan Distelmeyer
Masterarbeit

Die Arbeit "Web. Serien. Format" untersucht die aktuelle Lage der Webserienformatentwicklung und zielt auf Basis dieser Erkenntnisse auf die Konzeption eines eigenen, originären Webserienformats für den deutschen Markt ab. Das Ergebnis ist das Konzept und Pilotfolgendrehbuch zu "MIA MAPPUS, ZOMBIE GIRL", einer Teen-Zom-Com; die Geschichte eines zum Zombie mutierten Teenagers, der mit den Folgen jener Verwandlung in seinem Alltag leben muss.
Im Rahmen der theoretischen Beschäftigung mit dem Thema ließ sich feststellen, dass die Strukturen des Formats Webserie der der TV-Serie stark ähneln; wobei Distributionsweg, Episodenlänge und das deutlich geringere Budget Hauptunterscheidungsmerkmale darstellen. Diese Erkenntnisse beruhen neben Recherchen und Formatanalysen insbesondere auf eigens für die Masterarbeit geführten Interviews mit fünf deutschen und US-amerikanischen Webserienexperten.
 
   
Was zum Teufel ist eine Hexe? – von alten Kräuterweibern und modernen Fernsehhexen.
 

 
Jeannine Schulz

Betreuung: Dr. Jörg Sternagel, Prof. Dr. Jan Distelmeyer
Bachelorarbeit

Hexen – das sind alte, hässliche Kräuterweiber, die nur Böses wollen. Diese Vorstellung ist fester Bestandteil der europäischen Kulturtradition. Moderne TV-Serien jedoch repräsentieren ein anderes Bild. Die neuen Hexen sind junge, attraktive Frauen, die ihre Kräfte zum Wohle der Menschheit einsetzen. Die Bachelorarbeit untersucht die Umwandlung zum positiven Hexenbild anhand der Serien Charmed und Buffy. Das dort etablierte, neue Bild wird mit dem klassischen, negativ besetzten aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit verglichen. Diese traditionelle Vorstellung wird im ersten Teil der Arbeit anhand stereotyper Merkmale wie Geschlecht, Alter und Äußeres zusammengefasst. Die Auswahl der Kriterien beruht auf dem derzeitigen Diskurs, der die sozial-anthropologischen Faktoren der Hexenverfolgung betont.
Die ursprüngliche Identität der Hexe hat sich in den Fernsehserien überwiegend gewandelt. Trotz der Umformung spielt das alte Hexenbild aber auch dort noch eine Rolle. Es wird thematisiert, reflektiert und dem neuen zur Abgrenzung entgegengesetzt.
 
   
Mehr Sehen
 
 
Martin Thiele

Betreuung: Prof. Winfried Gerling , Prof. Dr. Jan Distelmeyer
Masterarbeit

Die Arbeit „Mehr Sehen“ beschäftigt sich mit der Ausweitung des menschlichen Sehens, dessen Gründen und Folgen. Dabei wird die Grundannahme, dass im westlichen Kulturraum dem visuellen Sinn seit Jahrhunderten eine besondere Aufmerksamkeit zukommt, beispielhaft erörtert. Die Folge sind Ausweitungen in ideologischer, struktureller sowie technischer Form. Das kollektive sowie individuelle Ziel, das damit angestrebt wird, ist zum einen mehr zu sehen als es die Natur dem Menschen ermöglicht und zum zweiten sich im Rahmen vorhandener Machtfragen einen Vorteil zu sichern. Dies führt zu der Erkenntnis, dass eine Ausweitung des visuellen Sinns stets in Antrieben der Habgier und des Machtstrebens verwurzelt ist.
 
   
Herd aus! Licht aus! Tür zu!
 

 
Anna Wenzel

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Prof. Anne Quirynen
Masterarbeit

Der Film „Herd aus! Licht aus! Tür zu!“ (2010) ist ein dokumentarisches Familienfilmporträt über das Thema Demenz. Meine Oma, Waltraut Fuchs, lebt in Hamburg und leidet seit ein paar Jahren an einer Demenzerkrankung. Im Mittelpunkt des Films steht ihre Person. Es wird gezeigt, wie sie mit der Krankheit umgeht und wie sie die Demenz aus ihrer Sicht erlebt. Ihr Zuhause in Volksdorf und das Pflegeheim Wellingsbüttel in Hamburg sind die Schauplätze des Films. Der zweite Blick im Film richtet sich auf den Umgang mit der Situation seitens meines Vaters, Michael Wenzel. Hierbei werden seine Sichtweisen und Probleme mit der Situation dargestellt und das Verhältnis der beiden beleuchtet. Zwei verschiedene Blickwinkel oder Realitäten werden in diesem Film gegenübergestellt. Die eine Realität ist die einer demenzkranken Person und die andere stellt ihr näheres Umfeldes dar. Es soll gezeigt werden, welche Probleme zwischen beiden Seiten auftauchen können und wie die beiden Seiten miteinander umgehen und sich arrangieren. Der Film reflektiert positive sowie negative Begegnungen und Erfahrungen einer an Demenz erkrankten Person und ihrer Familie.
Der theoretische Teil der Arbeit untersucht das Verhältnis des Filmemachers mit dem Filmsubjekt im Familienfilm. Die Frage nach der ethischen Verantwortung gegenüber dem Filmsubjekt und der Selbstdarstellung des Filmemachers im Film werden anhand des Films „Herd aus! Licht aus! Tür zu!“ untersucht.
 
   
Die digitale Produktion des Kurzfilmprojekts »Waldfrieden« – Eine praktische Untersuchung der Auswirkungen digitaler Produktionsweisen auf ästhetisch-formale Aspekte und den Schaffungsprozess im Film
 
 
Oliver Wicke

Betreuung: Prof. Winfried Gerling, Prof. Dr. Jan Distelmeyer
Masterarbeit

  • MA-Preis 2011 des Studiengangs Europäische Medienwissenschaft


Die Arbeit untersucht auf praktischer und theoretischer Ebene die Auswirkungen digitaler Technik auf den Schaffungsprozess und ästhetisch-formale Aspekte des Filmbildes. Dabei werden zunächst die grundlegenden Eigenschaften des digitalen Films - wie dessen numerische Repräsentation und das Verhältnis zur Realität - und die daraus resultierenden Konsequenzen auf visueller Ebene besprochen. In diesem Zusammenhang werden die fotografischen Traditionen digitaler Bilder aufgezeigt. Die Thematik wird experimentell von der Realisierung eines Kurzfilmprojektes begleitet. Sämtliche Arbeitsschritte des Filmprojektes sind dokumentiert. Der Fokus liegt darauf, die Auswirkungen digitaler Filmtechnik zu erforschen. Die Arbeitsschritte des Postproduktionsprozesses sind für jede einzelne Einstellung des Films tabellarisch protokolliert. Um die Auswirkungen der Postproduktion am Bild demonstrieren zu können, werden unbearbeitete und bearbeitete Versionen des Films auf einer DVD miteinander verglichen. Im Laufe der Arbeit wird die Vernetzung zwischen Konzeption, Produktion und Postproduktion im Schaffungsprozess des begleitenden Filmprojektes aufgezeigt.
 
   
Lucia. Eine Auseinandersetzung über den Klang einer Stadt als elektroakustische Komposition.
 

 
Birthe Ziegler

Betreuung: Simon Vincent, Prof. Winfried Gerling
Bachelorarbeit

Die elektroakustische Komposition „Lucia“ verarbeitet auditive Fragmente der spezifischen Klanglichkeit Stockholms im Winter. Es entwickelt sich eine akustische Reise zwischen bekannten Hörwelten und irrealen Situationen, die durch das Element des Wassers miteinander verbunden werden. Digital modulierte Klangobjekte kontrastieren die auditiven Momentaufnahmen des Alltags. Mithilfe eines chronologischen, schriftlich begleiteten Soundwalks durch die Komposition kann der Entstehungsprozess anhand ausgewählter Originalaufnahmen nachvollzogen werden. Am Ende einer Auseinandersetzung mit musikgeschichtlichen Entwicklungen, Theorien zu Klang und Urbanität sowie Werken verschiedener Künstler steht die Frage nach einer möglichen Vertortung „Lucias“.