Der Angelus Novus – Geschichten einer Bildkontextualisierung
 

 
Sina Drews

Betreuung: Prof. Dr. Heiko Christians / M.A. Judith Pietreck

Die Bachelorarbeit "Der Angelus Novus – Geschichten einer Bildkontextualisierung" beschäftigt sich mit Paul Klees ursprünglichem und weitergedachten Angelus Novus. Untersucht werden zunächst die Kontexte, in denen das Bild – seit seiner Entstehung im Jahr 1920 – gewirkt hat. Der Angelus Novus nach Walter Benjamins Lesart stellt anschließend den umfangreichsten Teil der Arbeit dar. Beginnend mit einer Bildbeschreibung knüpfen sich eine Vielzahl von Kommentaren und Interpretationen an das Werk, von denen die meisten eher auf Benjamins neunte These "Über den Begriff der Geschichte" (1940) zurückzuführen sind, als auf das Bild von Paul Klee. Unter anderem mithilfe von Gershom Scholems Schrift über "Benjamin und sein[en] Engel" (1972) kann anschließend die Entstehung des Engels der Geschichte nachvollzogen werden, welcher zu Beginn eine Verortung in der jüdischen Tradition vollzieht. Die unerwartete Entdeckung der Künstlerin Rebecca Quaytman im Jahr 2014 – die plötzliche Sichtbarwerdung eines unter dem Werk liegenden Martin Luther-Stiches – verdeutlicht abschließend, wie sehr Benjamins Theorie und dessen nachträgliche Rezeption die Lücke zwischen Bild und Text, zwischen Klees und Benjamins Engel, vergrößern konnte.
 
   
Fotografieren mit der Taschenlampe – eine erleuchtende Bildreihe, realisiert in den VideoGames Alan Watte Remastered [2021] und Alana Watte’s America Nightmare [2012]
 

 
Oliver Thurau

Betreuung: Dr. Sebastian Möring / Prof. Winfried Gerling

Das In-Game-Fotografie Projekt „Fotografieren mit der Taschenlampe“ versucht künstlerisch, Licht als essentielles Element und Gestaltungsmittel für die Fotografie auszustellen. In zwei ausgewählten Video Games werden erstellte Screenshots von Motiven der amerikanischen Zivilisation und Kultur mit einer Kamera fotografiert, um die Bilder dem digitalen Raum zu entnehmen. Basierend auf einer Annahme, dass das Gameplay den Prinzipien der Fotografie folgt, soll ergründet werden, was eine Wiederholung fotografischer Handlungen in der praktischen Arbeit bewirkt. Ein theoretischer Beitrag zum fotografischen Akt hilft, die Produktion durch Kooperation von Mensch und Maschine und Prozesse der Rezeption als konstitutive Handlung zu verstehen, in welcher eine Fotografie entsteht. Die Herangehensweise der Wiederholung trägt wesentlich zur Verinnerlichung der technischen Abläufe bei und argumentiert für die Dehnbarkeit der Definition von Fotografie zugunsten des fotografischen Akts.
 
   
Insel der Intrigen Bachelorprojekt einer Podcast-Miniserie
 
 
Johann Frederik Paul

Betreuung: Prof. Dr. Heiko Christians / Dr. Kai Knörr

Das Bachelorprojekt „Insel der Intrigen“ ist eine Podcast-Miniserie mit fünf Podcastfolgen á ca. 15 Minuten. Es werden verschiedene Motive aus Werken, also die kleinste inhalts- und handlungsbestimmende Einheit eines Werkes, über die sogenannte Galápagos- Affäre verglichen. Der Name beschreibt eine Reihe von Ereignissen auf der Galápagos-Insel Floreana im Jahr 1934, die in ungeklärten Todesfällen endete. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Werken „Als Robinson auf Galapagos“ von Friedrich Ritter (1935), „Satan came to Eden“ von Dore Strauch (1935) und „Postlagernd Floreana“ von Margret Wittmer (1995). Daneben werden verschiedene andere mediale Verarbeitungen auf diese Motive überprüft. Zitate werden im Podcast entweder als Originalton verwendet oder von Sprecher*innen vertont. Durch den Podcast führt ein Sprecher. Die Methode zeigt, dass Motive durch Formate wandern können und teilweise nur oder überhaupt nicht im Wortlaut variieren. Zwei Motive, nämlich Todesfälle, behandeln die Werke unterschiedlich. Zudem zeigt die Methode, dass ein Podcast für einen Motivvergleich geeignet ist.
 
   
Neue Medialität der Mode. Zur medialen Folgen der Nachhaltigkeit in der Mode
 

 
Julia Hasenkampf

Betreuung: Prof. Dr. Heiko Christians / Weilandt

Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit Mode als einem sozialen Phänomen medialer Natur, das durch die fortschreitende Tendenz zum nachhaltigen Produktions-, Distributions- und Konsumptionskonzept kontextuellen und ideologischen Veränderungen unterliegt. Indem die Modebranche anstrebt, ökologischer zu werden, verändert sich die eigene Medialität der Mode – also was, wie und womit sie vermittelt, um in Zeiten der neuen Weltparadigma legitim zu bleiben. Die Analyse erläutert, neben den konzeptuellen Widersprüchen zwischen Mode und Nachhaltigkeit, die politischen Einflüsse auf Mode und auf die Ideologie der ModekonsumentInnen. Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung sind zwei Makrotrends, die sich in die Vermittelbarkeit von Mode einschreiben und das kapitalistisch orientierte Wertesystem herausfordern. Ein Akt des Modekonsums bedarf nun einer ethischen Hinterfragung. Eine Verlangsamung von Mode sowie ihr Übergang auf ein zirkuläres Industriemodell sind notwendig, aber ohne Sensibilisierung und Einbeziehung aller Akteure weitgehend unmöglich.
 
   
When Species Meet in Heterotopia: Der Garten als Ort der Begegnung von Mensch und Pflanze
 

 
Luisa Roth

Betreuung: Prof. Dr. Heiko Christians / PD Dr. Bernd Bösel

Diese Arbeit untersucht den Garten als Ort der Begegnungen von Mensch und Pflanze. Mit einem interdisziplinären und explorativen Forschungsdesign, unter Rückgriff auf medienökologische, raumtheoretische und ästhetische Ansätze, wird ausgelotet, ob sich Gärten als konstruktive Orte für diese speziesübergreifenden Begegnungen erweisen können. Im Zuge dessen werden verschiedene Rollen und Funktionen des Gartens herausgearbeitet, die allesamt von medialen Wirkmechanismen durchzogen sind. Im Ergebnis offenbart sich, dass Gärten letztlich als facettenreiche Medien zu lesen sind, die Menschen und Pflanzen in unterschiedlichster Hinsicht zusammenbringen. Das Vorhaben erkennt einerseits die Wichtigkeit der Entwicklung eines neuen Verhältnisses zwischen Menschen und nichtmenschlichen Lebewesen an, andererseits skizziert die Arbeit mit ihrem Fokus auf die Medialität des Ortes auch Antworten auf allgemeine Fragen der Medienwissenschaft und ihrer Untersuchungsgegenstände.
 
   
Zwischen Pflicht und Kür – Eine archivarische Reise durch die Offenbach Stuben
 

 
Caroline Anne Walch

Betreuung: Prof. Anne Quirynen / Prof. Winfried Gerling

Die Bachelorarbeit Zwischen Pflicht und Kür – Eine archivarische Reise durch die Offenbach Stuben gliedert sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil, die sich mit dem Archiv (der Offenbach Stuben) beschäftigen. 
Anhand von aufgearbeitetem Archivmaterial und begleitenden Texten entstand ein Fotobuch, welches mithilfe einer chronologischen Narration die Geschichte der Offenbach Stuben ausschnitthaft erzählt. Dabei ermöglicht das Material Einblicke in den Alltag des Restaurants im Prenzlauer Berg und porträtiert diesen Ort von den 1960er bis in die 1990er Jahre. Die begleitende theoretische Arbeit legt den Fokus auf das Archiv und die Praxis des Archivierens. Außerdem werden Einblicke in den Entstehungsprozess der praktischen Arbeit gegeben und künstlerische, sowie konzeptionelle Entscheidungen beleuchtet, sowie die eigene Vorgehensweise reflektiert.
 
   
“Instantaneität“: Über das Wiederaufleben der Sofortbildfotografie im Kontext allgegenwärtiger digitaler Fotografie
 

 
Laura Maria Wejda

Betreuung: Prof. Winfried Gerling / Dr. Katrin von Kap-herr

Die vorliegende Arbeit nimmt die Medialität der Polaroidkamera näher in den Blick und hinterfragt die Formen und Gründe ihres derzeitigen Wiederauflebens im Kontext allgegenwärtiger digitaler Fotografie.
Eingangs werden dafür zunächst Verkaufszahlen und aktuelle Entwicklungen zusammengefasst, die nachweisen, dass eine Renaissance der analogen Sofortbildfotografie stattfindet. Anschließend wird die Historie der Kamera betrachtet sowie ihre Gebrauchsweise und Charakteristika analysiert. Der Fokus liegt dabei auf der Materialität, dem Verfahren und der (sozialen) Erfahrung der Sofortbildfotografie. Die herausgearbeiteten Erkenntnisse werden im Anschluss mit der digitalen Sofortbildfotografie auf Instagram in Relation gesetzt. 
Das Fazit am Ende macht deutlich, dass die Polaroid-Fotografie gerade aufgrund ihrer anderen Erscheinungs- und Gebrauchsweise in den heutigen digitalen Kulturen an Bedeutung gewinnt und als ein Sehnsuchtsort für eine bedachtere Form des Bildermachens verstanden werden kann.